Die Für-IMMER-AG

„Eine tote Hummel! Oh wie traurig! Oh wie furchtbar! Endlich passiert was!“ Das ist einer der ersten Sätze aus dem neuen Theaterstück für Kinder vom Theater Morgenroth & Schwester aus Nürnberg, das u. a. auch Dank der Förderung der Stiftung Deutsche Bestattungskultur auf die Bühne gebracht werden konnte. Die Schauspielerinnen sind Meike Hess und Rebecca Kirchmann. Regie, Textfassung und Bühne stammen von Christine Mertens, Kostüm von Doris Hanslbauer.

 Die Geschichte der „Für-IMMER-AG“ ist schnell erzählt:

An einem langweiligen Sommertag finden Luzie, Karl und Karls Stofftier Katza eine tote Hummel, die sie beerdigen. Doch schnell merken sie, eine Beerdigung reicht ihnen nicht. Sie gründen die „Für-IMMER-AG“ und begeben sich voller Hingabe auf die Suche nach anderen toten Tieren, denen sie das letzte Geleit geben können. Also wird der Kühlschrank durchsucht, die Mausefallen werden geleert, die Landstraße nach überfahrenen Tieren abgesucht und alle Nachbarn abtelefoniert. Und dann fällt Ihnen auch noch ein, dass ja in jedem Land anders beerdigt wird…

„Die Für-IMMER-AG“ behandelt mit Leichtigkeit, Humor und kindlicher Selbstverständlichkeit die Themen Beerdigung und Tod. Und so nimmt das Stück ganz nebenbei die Scheu vor einem Thema, das zum Leben eben einfach dazu gehört.

Am 18. September 2021 feierte die Produktion in Nürnberg in der Kulturwerkstatt Auf AEG ihre gelungene Premiere und jetzt soll das Stück bundesweit gespielt werden, denn, da sind sich alle einig: Dieses Thema muss raus an die Kinder und Familien. Immer noch ist der Tod in unserer Gesellschaft ein Tabuthema, das man gern von Kindern fernhält. Es fällt den Erwachsenen oftmals schwer, kindliche Fragen zu diesem Thema zu beantworten. Wir weichen aus oder benutzen beschönigende und für Kinder verwirrende Sprachbilder, wie zum Beispiel „Wenn jemand stirbt, dann schläft er für immer ein“. Wir vermeiden es, Kinder auf Beerdigungen mitzunehmen oder sie Abschied von einem Verstorbenen nehmen zu lassen. Dabei gehört der Tod und die Beerdigung eines Verstorbenen zu den Themen, die Kinder beschäftigen und zu denen sie zunächst ein ganz natürliches, unverkrampftes Verhältnis haben.

Durch die Corona-Pandemie gehört die Auseinandersetzung mit dem Tod noch stärker zum Alltag als zuvor. Das geht auch an Kindern nicht spurlos vorbei. Selbst wenn man es schafft, sie von den Nachrichten fernzuhalten, gibt oder gab es doch einschneidende Veränderungen in ihrem alltäglichen Leben. Sie dürfen oder durften beispielsweise ihre Großeltern nicht oder nur auf Distanz sehen, um sie nicht zu gefährden. Die Endlichkeit der eigenen Großeltern und anderer Menschen des engen Umfelds rückte plötzlich viel näher. Das macht es unausweichlich, dass Kinder Fragen zum Tod stellen. Deshalb finden die beiden Macherinnen des Theater Morgenroth & Schwester, Meike Hess und Rebecca Kirchmann, gemeinsam mit ihrer Regisseurin Christine Mertens, es wichtiger als je zuvor, diese Fragen zuzulassen. Sie möchten mit ihrem Theaterstück Kindern und ihren Bezugspersonen einen Impuls geben, miteinander ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und gemeinsam Antworten zu suchen. Um diesen Austausch anzuregen und zu unterstützen bieten sie dafür auch Publikumsgespräche im Anschluss an die Theatervorstellung an. Und die bisherige Erfahrung zeigt: Jeder kann und möchte darüber sprechen. Und: Das muss nicht immer nur traurig sein, sondern wird oft von sehr viel Lachen und Schmunzeln begleitet.

Dem Theater-Team der „Für-IMMER-AG“ ist es wichtig, dass nie der pädagogische Zeigefinger erhoben wird und dass eben keine erwachsenen Antworten gegeben werden. Dadurch sollen die Zuschauer ihre eigenen Antworten und Ansichten bilden.

Noch ein paar Worte zum Theater: Das Theater Morgenroth & Schwester ist ein mobiles Kindertheater aus Nürnberg, gegründet von den beiden Schauspielerinnen Meike Hess und Rebecca Kirchmann. Sie arbeiten mit wechselnden Regisseuren. 2013 hatten sie im Kulturforum Fürth mit Komm, wir finden einen Schatz! ihre erste Premiere. In den folgenden Jahren produzierten sie Die Schatzinsel, Ellis Biest (1. Preis beim Festival SPIELSTARK 2017), Knusper, Hexen, Königskinder und Kleiner Ärger, Riesen Zorn.

Das Theater Morgenroth & Schwester erzählt Geschichten für Kinder und Erwachsene mit wenigen Requisiten, aber mit viel Fantasie.

Für weitere Infos, oder zum Buchen einer Vorstellung, besuchen Sie die Seite:

https://theater-morgenroth-und-schwester.de

Für alle Fotos gilt © Theater Morgenroth & Schwester