Das Projekt
Auf einer kleinen Tagung in Düsseldorf wurde 2018 das neue Kooperationsprojekt zwischen der Forschungsstelle und der Stiftung Deutsche Bestattungskultur vorgestellt. Unter dem Titel 'Gekommen um zu bleiben. Migration und Trauermusik im Zusammenklang', wurden drei Beispiele und Ansätze zur Erforschung von Trauermusikkulturen außereuropäischer Kulturen vor dem Hintergrund aktueller Migrationsentwicklungen präsentiert. Während ein Beispiel aus Afrika noch einmal die Repräsentation einer eigenen geschlossenen außereuropäischen Kultur repräsentierte, zeigten Beiträge zu chinesischen Trauerriten in Indonesien und den Niederlanden sowie die äußerst vielfältige Trauerkultur der Surinamesen in den Niederlanden deutlich auf, welchen immensen Einfluss erzwungene oder freiwillige Migration auf die Entwicklung der eigenen Kultur aber auch die des Gastlandes haben kann. Ein wichtiger Beitrag wird vor diesem Hintergrund auch die Beleuchtung islamischer Kultur- und Musikpraxen in Deutschland sein. Die dargestellten Beispiele zeigen auf, wie wichtig diese Erforschung solcher Phänomene vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Debatten ist. Die zu erarbeitenden Beiträge wollen nicht nur Aufschluss geben über eine uns fremde Trauermusikkultur, sondern uns auch eine genauere Sichtweise auf die Pluralisierung und zunehmende Differenzierung der eigenen Trauerkultur eröffnen. Das Forschungsprojekt will dabei nicht zuletzt dazu anregen, verschiedene Aspekte zu erörtern, die uns den Umgang mit diesen kulturellen Phänomenen unserer Gesellschaft ermöglichen. Geplant sind sechs Bände, die jeweils ein Beispiel trauerkultureller Praxis dokumentieren. Ein abschließender siebter Band soll diese praxisorientierten Zugänge dann noch einmal im Anschluss an eine wissenschaftliche Konferenz in Analysen in den Blick nehmen.
Rückblick und Ausblick: Sepulkralmusik
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Forschungs- und Dokumentationsprojektes Trauermusik, einer Kooperation zwischen dem Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e. V. und der Robert Schumann Hochschule, wurde 2004 am Musikwissenschaftlichen Institut der Hochschule eine „Forschungsstelle für Sepulkralmusik“ eingerichtet. Die Forschungsstelle wird von Prof. Dr. Dr. Volker Kalisch geleitet. Koordiniert und betreut wird die Stelle vom promovierten Kirchenmusiker und wissenschaftlichen Mitarbeiter Marcell Feldberg.
Die Initiation für die Einrichtung der Forschungsstelle bestand in der Erarbeitung und Zusammenstellung eines sechs CDs umfassenden Schubers mit umfassendem Begleittext. Herausgegeben wurde diese klingende Dokumentation unter dem Titel 'Musica et memoria – Trauermusik durch die Jahrhunderte' vom Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e. V. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hebt hervor: „Die Auswahl besorgte die wegen ihrer erstklassigen Repertoirekenntnisse bestens geeignete Forschungsstelle für Sepulkralmusik an der Düsseldorfer Musikhochschule“. In der Besprechung von Michael Fischer in Klassik.com heißt es: „Zum guten Eindruck der Edition trägt die innere Ordnung bei: Mit sechs Compact Disc werden nämlich zugleich sechs Themenfelder abgesteckt, welche verschiedenartige Zugänge zum Thema Tod andeuten. (...) Ein besonderes Lob verdient die ausgezeichnete Einführung, die auf sechzig Seiten nicht nur die einzelnen Musikstücke, sondern auch in die übergreifende Problematik Musik und Tod einleitet.“
Ziel der laufenden Forschungsarbeit ist es, die vielfältigen Bereiche der Trauermusik zu erkunden, wobei den unterschiedlichen Formen von Trauermusik in deren Kontexten sowie deren Wandlungen durch die Jahrhunderte nachgespürt wird. Besondere Bedeutung wird dabei dem Phänomen der Trauermusik in unseren heutigen kulturellen Lebenszusammenhängen beigemessen. Hierzu gehören auch der Aufbau eines thematisch zentrierten Forschungs- und Literaturapparates, sowie die weitere Sammlung von Tonträgern mit Trauermusiken unterschiedlichster Provenienz.
Trauermusik und kulturelle Praxis
Ein besonderes Charakteristikum der Forschungsstelle ist die enge Verbindung von Wissenschaft und kultureller (Alltags-)Praxis. Mit diesem Anliegen sind Prof. Dr. Dr. Kalisch und Marcell Feldberg mit unterschiedlichen Facetten zum Thema Trauermusik als Referenten bei Tagungen und Seminaren tätig. Seit 2003 liegt die Bestatterausbildung im Fach Trauermusik in Händen der Forschungsstelle, vertreten durch Marcell Feldberg. Er ist Dozent am Bundesausbildungszentrum der Bestatter im unterfränkischen Münnerstadt. Darüber hinaus war er Referent bei zahlreichen Seminaren und Veranstaltungen zum Thema „Trauerkultur und Praxis“.
Marcell Feldberg erarbeitete im Auftrag des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur e. V. eine Handreichung zum Thema Musik zu Sterben, Tod und Abschiednehmen. Die Handreichung wurde als Band 4 in der Ratgeberreihe für Bestatter unter dem Titel „Trauermusik. Abschied planen und gestalten“ publiziert und erscheint mittlerweile in zweiter Auflage.
Der Aspekt der Erforschung von Trauermusik als wichtigem Beitrag zur Pflege der kulturellen Praxis schlug sich auch in der von Marcell Feldberg herausgegebenen Anthologie „… der Nacht entrissen. Lieder zur Bestattung in ökumenischer Auswahl“ nieder, die 2016 bei der Evangelischen Verlagsanstalt in Kooperation mit dem Fachverlag des deutschen Bestattungsgewerbes erschienen ist.
Tagungen und Kooperationen
Kooperationen mit Kirchen, anderen universitären Einrichtungen und wissenschaftlichen Institutionen, wie etwa der „Europäischen Totentanz-Vereinigung“, stellen wichtige Multiplikatoren hinsichtlich der thematischen Vielfalt zu Tod und Musik dar. Mit der „Europäischen Totentanz-Vereinigung“ veranstaltete die Forschungsstelle für Sepulkralmusik vom 27. bis zum 29. April 2007 in der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf eine Tagung.
Im Kontext gesellschaftspolitischer Ereignisse und Phänomene wie u. a. dem Tod von Bundeswehrsoldaten während ihrer Auslandseinsätze oder dem Freitod des Fußballtorwarts Robert Enke fand 2013 in Düsseldorf die Tagung „Vor aller Augen ... Tod in öffentlicher Wahrnehmung und Begegnung“ statt. Ein umfangreicher Band dokumentiert und reflektiert diese Tagung des Kuratoriums und der Forschungsstelle. In verschiedenen Vorträgen und Foren wurden Bestandsaufnahmen, historische Rückblicke und Perspektiven für die Zukunft aus gesellschaftspolitischer, kulturwissenschaftlicher, historischer und theologischer Sicht vorgestellt. Die Beiträge dieses Bandes zeigen den Stand der gegenwärtigen Diskussion auf, versuchen aber auch, Impulse für eine weitergehende Diskussion zu entwickeln.
Weitere Tagungen und Veranstaltungen sind dem tabellarischen Verlauf zu entnehmen.
Projekte und Publikationen der „Forschungsstelle für Sepulkralmusik“ an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf
Erforschung und Entwicklung zum Thema „Trauermusik durch die Jahrhunderte“ – Ein CD Projekt. Förderung durch und Kooperation mit dem „Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e. V.“ (Nachfolgend „Kuratorium“ abgekürzt)
Unterstützung der Lehre bei der Ausbildung zum „Geprüften Bestatter“ beim „Bundesverband Deutsche Bestatter“ . Herr Marcell Feldberg unterrichtet hier im Fach „Trauermusik“.
„Musica et memoria – Trauermusik durch die Jahrhunderte“ 6 CD + Booklet in Kooperation mit dem „Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e.V.“ und dem „Ama Verlag“ Berlin.
Daran anknüpfend: „Tod und Abschied. Texte zur Trauer und darüber hinaus.“, hg. Von Marcell Feldberg, Stuttgart 2005, Radius Verlag.
Symposium „Musica et memoria“ im FFFZ Düsseldorf, „Forschungsstelle für Sepulkralmusik“ (an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, folgend RSH abgekürzt), in Zusammenarbeit mit dem „Kuratorium“.
Publikation „Musica et memoria. Trauermusik durch die Jahrhunderte“, hg. Von Volker Kalisch unter Mitarbeit von Marcell Feldberg und Hans Peter Retzmann, Essen 2007 (Verlag „Die Blaue Eule“)
Tagung der „Europäischen Totentanz-Vereinigung e.V.“ in der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf in Kooperation mit der „Forschungsstelle“.
Publikation‘ ART MACABRE 8. Jahrbuch der Europäischen Totentanz-Vereinigung e.V.“, hg. Von Uli Wunderlich, Düsseldorf 2008. In Kooperation mit der „Forschungsstelle“.
Entwicklung einer Handreichung zur Trauermusikpraxis sowie Entwicklung eines Moduls für den Lehr- und Ausbildungsgang „Bestattermeister“ für den „Bundesverband Deutscher Bestatter“.
Publikation: Marcell Feldberg, „Trauermusik. Abschied planen und gestalten“, Düsseldorf 2009, Fachverlag des Deutschen Bestattungswesens.
„Robert Schumann Hochschule Düsseldorf“: Tagung „Musik – Tod – Alltag. Musik zu Tod und Trauer als kulturelle Praxis“ durchgeführt von der „Forschungsstelle für Sepulkralmusik“
Tagung in Kooperation mit dem „Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e.V.“ und dem „Bundesheermusik-Korps“ Düsseldorf/Hilden: „“Vor aller Augen… Tod in öffentlicher Wahrnehmung und Begegnung“
Publikationen:
Marcell Feldberg, „Trauermusik. Abschied planen und gestalten“ (FVB), 2. Auflage.
„Vor aller Augen…Tod in öffentlicher Wahrnehmung und Begegnung. Dokumentation einer Tagung vom 5. – 7. November 2013.“, hg. Von Volker Kalisch und Marcell Feldberg, Düsseldorf 2015, Fachverlag des Deutschen Bestattungsgewerbes.
Marcell Feldberg (Hg.),„…der Nacht entrissen. Lieder zur Bestattung in ökumenischer Auswahl“, Leipzig/Düsseldorf 2016, Evangelische Verlagsanstalt und Fachverlag des Deutschen Bestattungsgewerbes.
Kleine Tagung und Präsentation des Forschungsprojekts „Gekommen um zu bleiben. Migration und Trauermusik im Gleichklang.“ in Kooperation mit dem „Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e.V.“ in den Räumen des „Bundesverband Deutscher Bestatter“ in Düsseldorf.
Forschungsprojekt“ Gekommen um zu bleiben. Migration und Trauermusik im Gleichklang“, gefördert von der „Stiftung Deutsche Bestattungskultur“.
Zahlreiche Beteiligungen an Funk- und Fernsehbeiträgen, wie z.B.:
NDR Kultur „Welt der Musik“, Im Andenken nicht nur der Engel, Radio-Feature 20.11. 2012
SWR, Zum Sterben schön, Fernsehfeature von Harald Woetzel, 24.1.2013. Ein Beitrag aus der ARD Themenwoche „Leben mit dem Tod“ von 2012.
SR 2 Kultur „Passage“ am 30. März 2018 20 Uhr:
„Funeral und Trallala _ eine nicht so ganz traurige Geschichte der Begräbnismusik“