NDR: Kunst-Workshop in Ohlsdorf - Trauernde drucken Emotionen
Als sich Mitte September 2022 die Kapelle DREI des Ohlsdorfer Friedhofs in Hamburg für eine Woche in einen kreativen Ort verwandelte, wurde ein lang gehegter Wunsch der freien Art-Direktorin Petra Saborny wahr. Trauernde in gestalterischen Prozessen zu begleiten, um im wahrsten Sinne des Wortes ihren Emotionen „Ausdruck“ zu verleihen, darin sah sie ihre Aufgabe im Rahmen der viertägigen Workshop-Reihe, zu der Schulklassen, Sterbe- und Trauerbegleitende, kreativ Tätige und sogar auch der NDR, der in der Sendung DAS! (ARD Mediathek vom 5.10.2022, s. o.) berichtete, in die Kapelle fanden. „Wenn Worte fehlen, kann Kunst den Zugang zu Emotionen öffnen und heilsame Wege bereiten“, ist sich die Gründerin eines Hamburger Risographie-Studios sicher.
Über die Botschaften auf dem Riso-Printer konnten die Teilnehmenden schnell erkennen, dass es sich hier um eine bunte und aktive Form im Umgang mit dem Thema Trauer handelt: „Riso rockt“. Im nachhaltigen Druckverfahren der Risographie gleicht kein Werk dem anderen. So unterstreicht der Vorgang der Vervielfältigung gleichzeitig die Einzigartigkeit. Und wem der eigene Perfektionismus in der kreativen Auseinandersetzung mit Abschied im Wege stand, den erinnerte der gelabelte Risograph daran, worum es geht: „Perfectly Imperfect“.
Unter den Augen der Engel am hohen Kuppeldach der Kapelle, die heute für unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt wird, fanden die Teilnehmenden der Tagesworkshops viel Raum und Ruhe für die Gestaltung ihrer Kunstwerke. Dank der Unterstützung durch die Stiftung Deutsche Bestattungskultur sowie der Spenden von RISO Deutschland und dem Papierproduzenten Metapaper, konnte Petra Saborny den Künstlerinnen und Künstlern eine große Auswahl an kostenlosen, nachhaltigen und hochwertigen Materialien zur Verfügung stellen.
An langen Tischen zu Musik und Kerzenlicht fanden die Teilnehmenden ihren Platz zur Kreation ihrer Printvorlagen. Ob Stempeln und Schneiden, Zeichnen und Zerreißen oder Kleben und Klecksen, die Methoden waren so unterschiedlich wie die Geschichten der Trauernden selbst.
Einen ausführlichen Bericht zu den Workshops und zur abschließenden Ausstellung finden Sie demnächst hier.