hrsg. von Jörg Vögele, Luisa Rittershaus und Anna Schiller
Das ganze Leben ist ein Tanz im Dunkeln und Mr. D steht allzeit bereit, denn irgendwann wird aufgespielt – zum allerletzten Tanz. Ort und Stunde sind zwar ungewiss, der Tanzpartner steht jedoch fest: der Tod.
In den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Totentänzen tanzt, springt und musiziert er wie zum Hohn der Todgeweihten – gaukelt Leben vor und ist dadurch eng mit dem Teufel verbunden. Tanz, Bewegung, Leben stehen diametral dem erstarrten, bewegungslosen Leichnam gegenüber. Das Sujet des Totentanzes, entstanden im Spätmittelalter, zur Zeit des Schwarzen Todes, betont die Gleichheit vor dem Tod und ermahnt uns, ein redliches Leben zu führen. Auch wenn sich diese Darstellungen seit Hans Holbeins Bilder des Todes im frühen 16. Jahrhundert für alltägliche Situationen geöffnet haben und der Tod nicht mehr tanzt, so bleibt das Sterben dennoch metaphorisch diesem Sinnbild des ‚letzten Tanzes‘ verhaftet. Auch die Traditionen des Memento mori und der Vanitas erfahren durch die Covid-Pandemie und den Krieg in der Ukraine, die uns deutlich auf die eigene Vergänglichkeit hinweisen, neue Aktualität. Mithin widmet sich der Abschluss der Trilogie aus der Grafiksammlung Mensch und Tod am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf nun ganz diesem letzten Tanz in seiner Komplexität und Reichweite.
Der Band knüpft an die ebenfalls von der Stiftung geförderten Bände Dancing with Mr. D – Tod in Popmusik und Kunst sowie Dancing in the Dark – die dunkle Seite des Tanzens an und erscheint im Wienand Verlag. Während es im ersten Band um Musik und Tod, im zweiten um Tanz und Tod geht, steht nun abschließend ganz der Tod im Fokus – gespiegelt im Totentanz, im letzten Tanz.
Kontakt:
Luisa Rittershaus M.A.
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf