Die Arbeit der niederländischen Künstlerin Carolein Smit wird seit Frühjahr 2022 im GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig hinter einem historischen Gruftgitter in der Dauerausstellung präsentiert.
Carolein Smit (geb. 1960 in Amersfoort, Niederlande) gilt international als eine der renommiertesten, zeitgenössischen Keramikkünstlerinnen. Ihre Arbeiten sind geprägt von Fantasiereichtum und großer Ästhetik. Tod und Vergänglichkeit sind gleichermaßen wie Liebe und Lust zentrale, wiederkehrende Motive. Der Tod erscheint bei ihr dabei nicht grausam und angsteinflößend, sondern vielmehr in faszinierender Schönheit. Ihre Darstellungen toter Tiere und menschlicher Skelette sind vielschichtig und erzählen mythische Geschichten. In ihnen spiegelt sich weit mehr als Verlust und Zerfall.
Die Künstlerin sagt zu ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Tod:
„Ich liebe das klassische Thema der Vanitas. Die Allgegenwärtigkeit und Gewissheit des Todes machen das Leben im Hier und Jetzt umso wertvoller. Es gibt viele wunderbare Beispiele zu diesem Thema. Eine Art Memento Mori – vergiss nicht, dass du eines Tages sterben wirst. Da gibt es beispielsweise den Wendekopf, dessen eine Hälfte ein menschliches Antlitz und dessen andere ein Totenschädel oder krankes Gesicht ist, oder das Tödlein, ein tanzendes Skelett. Ich mag beide sehr, sie stehen für große Ehrfurcht vor dem Tod, aber auch für unbändige Lebenslust.“
Auch der Totentanz blickt auf eine jahrhundertelange Bildtradition zurück. Erste Darstellungen entstanden im 15. Jahrhundert in Frankreich und breiteten sich rasch auch in andere europäische Länder aus. Sie zeigen Totengestalten und weltliche oder geistliche Ständepersonen in Reigen- oder Tanzhaltung. Häufig sind sie durch Spruchbänder in Zwiesprache versetzt. Die Todesgestalt wird typischerweise mit Totengräberwerkzeug oder muszierend mit Instrument gezeigt. In manchen Darstellungen wird – wie bei Carolein Smit – aber auch ganz auf lebende Personen verzichtet. Um jedes Detail, jede Figur der Leipziger Installation zu sehen, muss man nah an das historische Gitter herantreten und den Blick bis in die Ecken wandern lassen: Ein tanzender Bär, muszierende Skelette, Insekten sowie viele weitere Figuren und vegetative Elemente, Sterne und andere Motive erzählen Geschichten von Tod und Lebendigkeit.
Der Ankauf der Arbeit sowie die Installation wurden ermöglicht durch die Stiftung Deutsche Bestattungskultur und die Sächsische Landesstelle für Museumswesen.
Weiterführende Informationen finden Sie direkt beim Museum.
Für alle Fotos gilt © GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. (Foto: Esther Hoyer)